Weil Kinder hier nicht geschlagen werden

Die Schüler der DAZ-Klasse, hier mit Lehrerin Beate Kehr und Schulassistent Christoph Schlienger, erzählen in einer Bilderausstellung aus ihren Herkunftsländern.
Die Schüler der DAZ-Klasse, hier mit Lehrerin Beate Kehr und Schulassistent Christoph Schlienger, erzählen in einer Bilderausstellung aus ihren Herkunftsländern.

DAZ-Schüler berichten in Bilderausstellung, warum sie in Deutschland gern zur Schule gehen
Wesselburen (rd) In einer friedlichen Umgebung aufzuwachsen, das ist eine Selbstverständlichkeit für Kinder, die in Deutschland wohnen. Nicht jedoch für die meisten Schüler der DAZ-Klassen an der Friedrich-Hebbel-Schule. 13 von ihnen erzählen jetzt in einer Bilderausstellung aus ihrem Leben.
Die Idee dazu entstand während des Unterrichts. Die Jugendlichen, die Deutsch als Zweitsprache (DAZ) lernen, griffen die Anregung von Klassenlehrerin Beate Kehr auf, sich anderen Schülern, Lehrern und Besuchern der Friedrich-Hebbel-Schule auf diese ungewöhnliche Art vorzustellen. Durch den Verkauf von Weihnachtsgebäck wurden Rahmen und Bilder finanziert. Lehrer Finn Bichel erstellte schwarz-weiße Porträtfotos, die Texte dazu wurden im DAZ-Unterricht verfasst.
Doch wie schildert man ein ereignisreiches, leidvolles Leben in nur wenigen Sätzen? „Ich habe die Sahara durchquert, die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer überstanden“, berichtet zum Beispiel Soliana Tedros Ghirmai. Alle Schüler sind froh und dankbar, endlich in Sicherheit zu leben. „Ich liebe die Schule in Deutschland, weil die Kinder hier nicht geschlagen werden“, erklärt die 14 Jahre alte Batul Al Hassan, die aus Syrien stammt. Diese traurige Erfahrung teilt sie mit fast allen Kindern ihrer DAZ-Klasse. Auch diejenigen, die aus Afghanistan, dem Iran und Eritrea stammen, berichten im Deutschunterricht von Schlägen mit Schlauch, Gürtel, Lineal oder Stock, selbst bei harmlosen Versäumnissen, zum Beispiel bei nicht gemachten Hausaufgaben.
Viele Schulgebäude sind in diesen Ländern so klein, dass die Lehrer in zwei Schichten unterrichten müssen: eine Klasse vormittags, die andere nachmittags. In die Klasse von Friba Sultani, die aus Afghanistan kommt, gingen 52 Kinder. Immerhin konnte sie überhaupt zur Schule gehen - das ist in ihrer Heimat keine Selbstverständlichkeit.
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) beklagt, dass etwa drei Millionen Kindern in Afghanistan der Zugang zu Bildung verwehrt wird. Gründe dafür sind Lehrermangel, Kinderarbeit, Krieg und eine Gesellschaft, in der Frauen bei vielen als minderwertig gelten.
Kein Wunder, dass so gut wie niemand aus der DAZ-Klasse in die Heimat zurückkehren will. Alle möchten perfekt Deutsch lernen und sich hier eine berufliche Zukunft aufbauen. Automechaniker oder -lackierer, Journalistin, Polizistin, Bankkauffrau, Krankenschwester oder Ärztin - das sind die Berufswünsche. Der 14-jährige Iraner Javid Mirzali träumt davon, Lokführer zu werden und die Strecke zwischen Hamburg und Westerland zu bedienen. „Sie sind alle sehr motiviert“, lobt Beate Kehr ihre Schüler.
Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Friedrich-Hebbel-Schule im Flur des Verwaltungstraktes zu sehen. Es gibt Überlegungen, die Ausstellung an einem anderen Ort zu zeigen - und damit vielleicht auch mehr Menschen zum Nachdenken darüber anzuregen, welch großes Geschenk es ist, in Frieden zu leben.


Die Sprachschule im I-Treff

Von Nils Leifeld
Brunsbüttel - Nominativ, Genitiv und Dativ - was verbirgt sich hinter diesen Begriffen? Und was hat es eigentlich mit den bestimmten und unbestimmten Artikeln auf sich? Für Alaa Ahmoud, Dalia Rasheed und Saja Khadra steckt die deutsche Sprache noch immer voller Rätsel.
Im Integrationstreff (I-Treff) an der Koogstraße lernen die drei Frauen aus Syrien die Grundregeln der deutschen Grammatik kennen, und wie sie sich im Alltag verständigen können. Ihre Lehrerinnen sind Margret Wachter und Christiane Sengebusch. Die beiden Frauen sind zwei der vielen ehrenamtlichen Kräfte des Vereins Brunsbüttel hilft. Jeden Montag und Freitag jeweils von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr lernen die Brunsbüttelerinnen mit Frauen aus Syrien, Afghanistan und einigen weiteren Ländern Deutsch. Neben einer Anfängergruppe gibt es einen Kursus, der für etwas Fortgeschrittenere ist.

Margret Wachter sieht die Deutsch-Stunden im I-Treff als Ergänzung zu den Sprachkursen an der Volkshochschule (VHS). „Dort bekommen die Flüchtlinge einen guten Einblick in die deutsche Sprache, doch sind die Kurse teilweise überfüllt und die Menschen kommen kaum dazu, das Gelernte anzuwenden. Dafür sind wir nun da“, so die ehemalige Grundschullehrerin.
Den Sprachunterricht für Flüchtlingsfrauen im I-Treff gibt es seit knapp vier Monaten. Alaa Ahmoud ist von Anfang an mit dabei. Die 26-Jährige floh vor etwas mehr als einem Jahr mit ihrem Mann und den fünf Kindern aus der syrischen Stadt Aleppo nach Deutschland. „Ich möchte hier eine Arbeit finden und dafür muss ich Deutsch verstehen“, sagt sie.
Eine weitere Schülerin des Deutsch-Kurses ist die 33-jährige Dalia Rasheed. In Syrien arbeitete sie als Englischlehrerin. Vor knapp eineinhalb Jahren verließ sie mit ihrem Mann und den vier Kindern ihre Heimatstadt Hama und kam über Neumünster nach Brunsbüttel. „Ich mag Brunsbüttel sehr, hier ist es schön und ruhig und das Meer ist nah“, sagt die Syrerin. Wenn sie gut genug Deutsch sprechen kann, möchte sie sich Arbeit suchen. Eine Rückkehr in die alte Heimat schließt sie kategorisch aus. „Ich würde sehr gerne hier bleiben, ich fühle mich wohl hier“, so Dalia Rasheed. Einzig das schlechte Wetter der vergangenen Wochen stört sie ein wenig.
Neben dem Kursus für Frauen gibt es einen weiteren, zu dem auch Männer kommen dürfen. Dieser wird im I-Treff dienstags, mittwochs und donnerstags jeweils am Vormittag angeboten. „Viele arabische Männer sind an die Trennung der Geschlechter aus ihrer Heimat gewöhnt und tun sich schwer daran, einen Kursus mit einem Haufen Frauen zu besuchen“, sagt Christiane Sengebusch. Mit dem Kursus speziell für Frauen habe man in Brunsbüttel nun eine gute Zwischenlösung gefunden, so die ehemalige Redakteurin unserer Zeitung.
Das Zwischenfazit von Margret Wachter und Christiane Sengebusch fällt nach knapp drei Monaten ausgesprochen positiv aus. „Unser Angebot wird sehr gut angenommen, und die Menschen sind alle äußerst lernwillig und dazu sehr höflich und respektvoll im Umgang miteinander“, sagt Margret Wachter.
„Im Grunde leben wir hier doch im Paradies“, ergänzt Christiane Sengebusch. Das sehen Alaa Ahmoud, Dalia Rasheed und Saja Khadra wohl genauso.

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Umsetzen einer Idee - Ausflug nach Cuxhaven

Brunsbüttel (rd) Acht Migrantenfrauen fuhren ohne Männer und Kinder mit der Elbefähre zu einem Ausflug nach Cuxhaven. Dort unternahmen sie mit der kleinen Personenbahn eine Stadtrundfahrt und einen Einkaufsbummel.
Ohne Männer und Kinder? Haben sich die Frauen, die in Brunsbüttel Asyl gefunden haben, schon so weit in deutsche Gebräuche integriert, dass sie die Fahrt ohne Männer unternehmen durften? Die Idee für die Fahrt entstand während des Frauen-Infotreffs am Mittwoch des Vereins Brunsbüttel hilft. Der Treff wird von den Migranten nur „Café“ genannt. Die studierte Neurologin Seba Manna erkundigte sich, wie sie mit einem Schiff von Brunsbüttel aus einen Ausflug machen könne. Im Nu schlossen sich diesem Wunsch weitere Frauen an. Helga Böseke vom Verein Brunsbüttel hilft unterstützte sie und half, die Idee umzusetzen. Und so begann für die Migrantenfrauen ein erinnerungsreicher Tagesausflug, an dem alle reichlich Spaß hatten, an dem viel gelacht und gescherzt wurde. Selbstverständlich entstanden viele Fotos von der Reise, die den an Land Verbliebenen und den Angehörigen in der Heimat zugesandt wurden. Mit mitgebrachten üppigen Essenspaketen gab es am alten Wasserturm in Cuxhaven ein ausführliches Picknick. Nach der Besichtigung der Ausstellung für deutsche Auswanderer am Steubenhöft und der Rückreise nach Brunsbüttel endete ein informativer Tag.

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Flüchtlinge nicht alle politisch verfolgt

Schleswig (dpa) Erstmals in der derzeitigen Flüchtlingssituation hat ein Oberverwaltungsgericht die Praxis der Asylbehörde BAMF bestätigt, syrischen Kriegsflüchtlingen nur eingeschränkten Schutz zu gewähren.


„Für die Annahme, dass der syrische Staat jeden unter Generalverdacht stellt, der Opposition anzugehören, gibt es keine Anhaltspunkte“, sagte die Vorsitzende Richterin am OVG Schleswig, Uta Strzyz, am Mittwoch. Strittig war, ob Kriegsflüchtlinge aus Syrien bei einer Rückkehr grundsätzlich mit politischer Verfolgung, Festnahme oder Folter rechnen müssen. Nur dann hätten sie Anspruch auf Asyl und nicht nur den sogenannten subsidiären Schutz.

In drei Viertel der 3490 bereits entschiedenen Verfahren haben Gerichte dies bejaht und klagenden Flüchtlingen Recht gegeben. Bundesweit ist es in der aktuellen Flüchtlingsdebatte nun das erste Mal, dass ein Oberverwaltungsgericht darüber nach mündlicher Verhandlung entschieden hat. Dieses Urteil könnte wegweisend sein.
Bundesweit haben bislang 113 000 Flüchtlinge - darunter 94 000 Syrer - subsidiären Schutz gewährt bekommen. Damit dürfen sie Angehörige erst Jahre später nachholen. Die Berliner Koalition aus Union und SPD hatte dies angesichts zahlreicher neuer Flüchtlinge im Asylpaket II beschlossen. In dem Berufungsverfahren hatte sich das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gegen eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Schleswig gewehrt, das einer jungen Syrerin den vollen Schutzstatus zuerkannt hatte.
„Die grundsätzliche Frage, ob Ausgereiste bei ihrer Rückkehr mit Befragungen und Folter rechnen müssen, ist nicht beantwortet“, sagte die Anwältin der Frau, Kristin Hanke. Seit 2012 unterhalte das Auswärtige Amt keine Vertretung mehr in Syrien.
Der Senat urteilte dagegen unter Berufung auf schriftliche Stellungnahmen von Auswärtigem Amt und Orient-Institut, dass es „keine Kenntnisse“ über systematische Befragungen gebe. Daher müsse die Syrerin wie jeder Einzelfall ihre politische Verfolgung selbst nachweisen - die Flucht an sich reiche als Asylgrund nicht aus. Auch der Jurist des BAMF argumentierte so.
Im nun entschiedenen Fall hatte die Frau von einem „Massaker“ 2012 in ihrem Stadtteil von Damaskus berichtet. Seitdem sei sie auf der Flucht gewesen. Ihr Mann habe sich bei der Flucht als Hauptmann der Militärpolizei auf der Ladefläche eines Lasters verstecken müssen. Bewaffnete hätten ihr gedroht: „Schweige, oder wir töten dich.“ Doch der Senat glaubte der jungen Frau nicht, bereits in Syrien verfolgt worden zu sein. Denn auf diese persönliche Verfolgung war sie bei ihrer Befragung durch das BAMF nicht eingegangen. Für die 33-Jährige bedeutet das: Ihren Mann und ihre vier Kinder, die derzeit in der Türkei leben, wird sie zunächst nicht nach Deutschland holen können.

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Gelebte Integration

Von Michaela Reh
Brunsbüttel - Vorsichtig stützt Diana Alomar den älteren Patienten und begleitet ihn das kurze Stück zu seinem Rollator. Ulrich Koslowski soll ein wenig den langen Krankenhausflur auf und ab spazieren. Die 16-jährige Syrerin unterstützt ihn dabei.
Diana Alomar absolviert zurzeit ein Berufspraktikum im Westküstenklinikum (WKK). Ihre Deutsch-Kenntnisse sind bereits so gut, dass sie die Anweisungen gut versteht.


„Alle sind hier sehr nett zu mir. Mir macht die Arbeit Spaß“, sagt die junge Frau. Ihre Mutter sei Hebamme, und sie selbst wolle später auch gern im medizinischen Bereich arbeiten. Die Syrerin besucht seit Mitte Januar eine der DaZ-Klassen der Gemeinschaftsschule Brunsbüttel. Dabei steht der Begriff DaZ für Deutsch als Zweitsprache. Die Gemeinschaftsschule an der Bojestraße ist seit Herbst 2015 ein „teilstationäres DaZ-Zentrum“ für Schüler aus Flüchtlingsfamilien. Sie ergänzt neben weiteren Schulen in Dithmarschen das zentrale Angebot in Meldorf.
Diana Alomar ist eine von fünf Flüchtlingen der DaZ-Klasse, die zurzeit für ein oder zwei Wochen in die deutsche Berufswelt schnuppern dürfen. Die jungen Menschen arbeiten im WKK, in der Koog-Apotheke, in der Stadtbücherei, bei der Firmal Cornels und im Altenhilfezentrum Haus Süderdöffte.
„Alle machen sich sehr gut, wie mir die Betriebe versichert haben. Sie sind fleißig und sehen selbstständig, wo Arbeit anfällt, die erledigt werden muss“, sagt Solveig Henningsen. Die engagierte DaZ-Lehrerin hat sich während der Herbstferien selbst um die Praktikumsplätze für ihre ausländischen Schüler gekümmert. „Ich habe das bewusst sehr spät gemacht, um keinem deutschen Schüler einen Platz wegzunehmen.“
Die Praktikanten hat sie in erster Linie nach deren Sprachkenntnissen und nach dem Alter ausgewählt. „Ein bestimmter deutscher Wortschatz muss natürlich vorhanden sein.“ Solveig Henningsen freut sich, dass der erste Praktikumsdurchlauf für Flüchtlinge so reibungslos funktioniert. „Das WKK hat mir bereits signalisiert, es auch bei einem nächsten Mal mitmachen würde. Außerdem hoffe ich, dass sich noch viele andere Firmen finden, die Flüchtlingen eine Chance geben.“ Die DaZ-Schüler würden während des Praktikums eine Menge lernen: „Das Bad in der deutschen Sprache bringt sie weiter.“ Sie würden außerdem an Sicherheit gewinnen und ihre Schüchternheit verlieren. „Das ist gelebte Integration“, findet Henningsen.
Auch die Bilanz der DaZ-Klassen fällt gut aus: Die zurzeit rund 40 ausländischen Mädchen und Jungen im Alter von 10 bis 16 Jahren seien hoch motiviert und zielstrebig. „Unser Ziel ist es, dass diese jungen Menschen einen Schulabschluss machen“, sagt Schulleiter Hans-Peter Stein. Angefangen hat die Gemeinschaftsschule zunächst mit einer DaZ-Klasse, musste aber rasch eine weitere einrichten. Die Schülerzahlen stiegen innerhalb kürzester Zeit von 20 auf 41. Die Kinder und Jugendlichen kommen unter anderem aus Syrien, Afghanistan, Russland, Polen und Albanien. Einige von ihnen waren nicht alphabetisiert und hatten in ihrer Heimat keine Schule besucht, andere können sehr gut Englisch. Die Bandbreite sei groß.
Das DaZ-Konzept der Gemeinschaftsschule sieht vor, dass die Flüchtlingskinder zwei Schulstunden pro Tag in Deutsch unterrichtet werden. Den restlichen Schultag verbringen sie in ihren Stammklassen, den regulären Klassen. Neun Kinder konnten bislang bereits zurückgeschult werden, das heißt, sie besuchen größtenteils nur noch den Unterricht in den regulären Klassen. Sechs von ihnen sind an der Gemeinschaftsschule geblieben, drei von ihnen besuchen inzwischen das Gymnasium.

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Flüchtlingskonferenz in Lübeck

Leitlinien zur Flüchtlingspolitik   Lübeck (lno) Politiker, Flüchtlinge und Flüchtlingshelfer haben am Mittwoch über die mittel- und langfristige Integration von Flüchtlingen in Schleswig-Holstein diskutiert. Bei der zweiten Flüchtlingskonferenz des Landes in Lübeck bedankten sich Flüchtlinge ausdrücklich für die freundliche Aufnahme und die Hilfsbereitschaft von Bürgern und Behörden. Zugleich beklagten sie die Bürokratie im Land.


Während der Konferenz wurden zehn Leitlinien für den weiteren Weg der Flüchtlings- und Integrationspolitik vorgestellt. Darin bekennt sich das Land ausdrücklich zu Offenheit, Toleranz und Chancengleichheit, aber auch zu Grenzen der Zuwanderung. Eine Rückkehr in die Heimat müsse aber in jedem Fall in Sicherheit und Würde geschehen.
Ein echtes Einwanderungsgesetz könnte dagegen auch gut qualifizierten Menschen den Weg nach Deutschland ermöglichen, die keinen Anspruch aus Asyl hätten, sagte Ministerpräsident Torsten Albig (SPD). 

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Bessere Chancen

Von Beate Meißner
Marne - Zum ersten Mal erhält ein Schüler des Gymnasiums ein Stipendium der Start-Stiftung. Sie fördert begabte und engagierte Jugendliche mit Migrationshintergrund - so wie Mahdi Nabizadeh.
„Das ist ein tolles Gefühl“, sagt der 19-Jährige, „ich habe gar nicht damit gerechnet, dass ich angenommen werde.“ Vorgeschlagen für das Stipendium hat ihn Schulleiter Frank Beckmann. „Er ist ein sehr engagierter, verantwortungsbewusster junger Mann“, lobt er ihn, „das merkt man im Unterricht, wie er nachfragt, wie er mit anderen umgeht.“ Seit Kurzem pflegt der Schüler des zwölften Jahrgangs gemeinsam mit einem anderen auch die Internetpräsenz des Gymnasiums.


Mahdi Nabizadeh ist in Afghanistan geboren und lebt seit September 2011 hier, gemeinsam mit seiner älteren Schwester. Noch hat er keinen deutschen Pass, ist noch nicht als Flüchtling anerkannt. „Ich habe aber schon einen Brief bekommen, dass das klappt“, freut er sich. Der 19-Jährige hat vor zwei Jahren seinen Abschluss an der Reimer-Bull-Schule gemacht. Mit einem sehr guten Zeugnis, wie ihm Frank Beckmann bescheinigt -und ist jetzt auf dem Weg zum Abitur.
Da kommt die Förderung durch die Start-Stiftung gerade recht. „Ihr Ziel ist es, Schülern mit Migrationshintergrund die Integration an der Schule zu erleichtern und ihre Bildungschancen zu heben“, erklärt Beckmann. Es ist das erste Mal, dass ein Marner Gymnasiast so ein Stipendium bekommen hat. „Das liegt daran, dass wir relativ wenig Schüler mit Migrationshintergrund haben“, begründet der Schulleiter das. Insgesamt sind 16 Jugendliche aus Schleswig-Holstein ausgewählt worden.
Zwei Jahre lang, bis zum Abitur, bekommt Mahdi Nabizadeh finanzielle Unterstützung. „Das hilft auf jeden Fall“, freut er sich, „ich habe es gerade rechtzeitig geschafft. Und das werde ich auch nutzen.“ Die materielle Förderung beinhaltet ein vierteljährliches Bildungsgeld, einen Rechner mit Multifunktionsgerät und bei Bedarf weitere Zuschüsse, etwa für Praktika. Da hat der 19-Jährige schon etwas im Auge. Weil ihm die naturwissenschaftlichen Fächer besonders liegen, will er gerne ein Praktikum bei Airbus machen. „Das wird dann von Start finanziert“, sagt Mahdi.
Das Projekt der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, das inzwischen mehr als 120 Kooperationspartner hat, beinhaltet aber noch mehr. Das reicht von der persönlichen Betreuung durch ehemalige Stipendiaten oder solche, die schon länger dabei sind, wie im Fall von Mahdi Nabizadeh, bis hin zu einem Bildungsprogramm. Damit sollen die individuellen Fähigkeiten und Interessen, soll die Persönlichkeit gefördert werden. In den Genuss ist der 19-Jährige schon gekommen: Ein Rhetorikseminar hat er bereits besucht, am Freitag steht ein Computerseminar auf dem Programm. Die Teilnahme ist Pflicht. Es gibt aber auch Angebote, die frei wählbar sind: Wochenendarbeitskreise, Trainings- und Ferienakademien. Mahdi Nabizadeh will so viel wie möglich davon nutzen.
Was er nach dem Abitur machen will, weiß der Marner noch nicht. „Ich werde mir in diesem Jahr viel Zeit für die berufliche Orientierung nehmen“, sagt er, „mit Unterstützung der Start-Stiftung.“ Und das neben dem Volleyballspiel, der Pflege der Internetpräsenz des Gymnasiums, den Stunden, die er über den Hausaufgaben brütet und in denen er seiner Schwester hilft, ihre deutschen Grammatikkenntnisse zu verbessern. Obendrein gibt er noch Nachhilfe in Mathematik.
Seinen Mitschülern hat Mahdi Nabizadeh erst gestern von dem Stipendium berichtet. Auch wenn er mittlerweile stolz darauf ist: Hausieren geht er damit nicht.
Mehr über das Stipendium auf  hier 

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Massenweise Asylklagen

Kiel (kim) Robert Habeck macht schon lange Druck. Dass syrischen Asylbewerbern der Flüchtlingsstatus verwehrt und damit auch der Familiennachzug um Jahre hinausgezögert wird, sei ein Missstand, der schleunigst behoben werden muss, betonte der Grüne kürzlich beim Schaulaufen um die Spitzenkandidatur der Ökopartei bei der Bundestagswahl.
Auch die SPD im Norden sieht das so. Und die Gerichte geben syrischen Flüchtlingen in 90 Prozent der Fälle recht, wenn sie sich dagegen wehren, dass ihnen nur subsidiärer Schutz zugesprochen wurde statt des Flüchtlingsstatus. Allein in den ersten acht Monaten des Jahres 2016 haben bundesweit mehr als 17 000 Menschen Klage gegen ihren Flüchtlingsstatus eingereicht, unter ihnen 15 000 Syrer. Fast 6000 sind es allein im August gewesen. Im Norden gehen die Verwaltungsgerichte ebenfalls in die Knie angesichts des Ansturms der Klagewilligen. Im gesamten ersten Halbjahr 2016 meldete das Schleswiger Verwaltungsgericht 260 Klagen von Syrern. Im August schnellte die Zahl der Neueingänge dann auf 209 hoch und im September gingen 334 neue Klagen von Syrern ein, die ihre Familien nachholen wollen.


Doch was bedeutet der Familiennachzug für die Kommunen in Schleswig-Holstein? Mit wie vielen nachgeholten Familienangehörigen pro anerkanntem Asylbewerber müssen sie rechnen? Die Antwort auf diese Frage ist von Bedeutung für die Planung der Schulämter, auch der Gesundheitsbereich muss sich auf die neue Nachfrage einrichten und die Immobilienbranche auf Familien, die größere Wohnungen brauchen.
Doch das Kieler Innenministerium tappt offenbar im Dunkeln. Nicht einmal die Frage wird beantwortet, wie viele Familienangehörige von Syrern, die bis Anfang 2016 fast durchweg den Flüchtlingsstatus zugesprochen bekamen, bereits in diesem Jahr hierzulande angekommen sind.
Während andere Bundesländer wie zum Beispiel das Saarland wissen, wie viele Visumanträge in der deutschen Botschaft schon von Syrern gestellt wurden, die sich derzeit im Saarland aufhalten, gibt es in Kiel auf entsprechende Anfragen nur Schulterzucken.
Nur so viel sei aus dem Ausländerzentralregister bekannt: Zum Stichtag 1. September 2016 befanden sich 1500 Syrer im Rahmen des Familiennachzuges in Schleswig-Holstein, davon gut 500 Frauen und gut 900 Kinder. Wann diese Menschen nach Schleswig-Holstein gekommen sind, ist dem Ministerium angeblich nicht bekannt. Eine Vergleichsstatistik zum Stichtag 1. September 2015 wollte oder konnte die Behörde nicht liefern.
Das Auswärtige Amt in Berlin geht derzeit davon aus, dass pro Flüchtling 0,9 Personen nachziehen, also deutlich weniger als noch Anfang dieses Jahres vermutet. Jedenfalls ist das kein Grund zu Panikmache und Hysterie in Sachen Nachzug, erklärt der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Schäfer. Zumal sich der Nachzug im Zweifel über viele Jahre hinstrecken könnte.

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Motiviert und wissbegierig

Von Michaela Reh, Brunsbüttel

Nicht nur trockene Theorie-Einheiten stehen auf ihrem Stundenplan, sondern auch ganz praktische Übungen: Zum Beispiel lange Schläuche auslegen und wieder einrollen, Hydranten fachgerecht anzapfen. Und was „Wasser marsch“ bedeutet, wissen sie längst: 25 Flüchtlinge besuchen seit Mai einen Grundkursus der Feuerwehr Brunsbüttel.


Gemeindewehr-Chef Bernd Meier hofft, dass dieses Modell landesweit Schule macht. „Vielleicht hilft es ein bisschen, unsere Nachwuchssorgen in den Griff zu bekommen.“
Flüchtlinge retten die Feuerwehr: Ob diese Strategie aufgeht, weiß natürlich noch keiner. Fest steht aber: Die jungen Männer aus Afghanistan sind mit viel Engagement bei der Sache, motiviert und sehr wissbegierig. Regelmäßig einmal in der Woche besuchen sie den Unterricht in der Feuerwache Nord. „Sie packen auch sofort mit an, wenn eine helfende Hand gebraucht wird. Natürlich ist die Verständigung immer wieder ein Problem“, berichtet Bernd Meier von seinen Erfahrungen. Die meisten der neuen Feuerwehrmitglieder sprechen nur wenig Deutsch. „Zu Anfang hatten wir immer einen Dolmetscher dabei.“ Inzwischen übernimmt einer der Afghanen diese Aufgabe. „Es sind immer ein paar dabei, die schon sehr gut unsere Sprache verstehen und sprechen.“
Alle Flüchtlinge, die den Kursus absolvieren, mussten in die Brunsbütteler Feuerwehr eintreten. „Das hat versicherungsrechtliche Gründe“, sagt Bernd Meier. Zu Einsätzen dürfen die Neulinge selbstverständlich noch nicht ausrücken. „Das ist bei Deutschen, die die Grundausbildung machen, aber genauso geregelt.“
Den Asylbewerbern macht der Unterricht Spaß. „Wir möchten helfen“, sagt Asif Yousufi. Der gelernte Automechaniker ist 22 Jahre alt und hat gern mit technischen Dingen zu tun. Auch Habubulah Noori freut sich, im kommenden Jahr ein vollwertiger Feuerwehrmann zu sein, der Brände bekämpft. In seiner Heimat Afghanistan existiert keine vergleichbare Feuerwehr. „Nur in den großen Städten wie Kabul gibt es militärisch organisierte Rettungskräfte, die aber auch bewaffnet sind“, sagt Bernd Meier. In der Bevölkerung würden sie - im Gegensatz zur deutschen Feuerwehr - kein hohes Ansehen genießen.
Für den speziellen Flüchtlings-Grundkurs haben Bernd Meier und seine Ausbilder-Kollegen mehr Stunden veranschlagt als für einen gewöhnlichen Lehrgang. „Normalerweise sind es 70 Stunden, hier haben wir zunächst 90 Stunden gerechnet, verteilt über ein Jahr.“ Ob man damit auskommt, werde sich zeigen. „Vermutlich wollen wir die Ausbildung noch ein bisschen verlängern.“ Wegen der sprachlichen Barrieren würden die Asylbewerber mehr Zeit zum Pauken des theoretischen Stoffes benötigen. Aber die wolle man ihnen auch zuteil werden lassen.
Sobald die Ausbildung beendet ist, sollen die neuen Kräfte an den Übungsabenden der Feuerwehr teilnehmen und zu Einsätzen ausrücken. „Natürlich wissen wir nicht, wie viele der Männer, die wir ausbilden, auch wirklich bei uns bleiben. Einige ziehen sicherlich wieder weg. Aber dann können sie ohne Schwierigkeiten die Feuerwehren in ihrem neuen Wohnort unterstützen“, sagt Bernd Meier.
Die Brunsbütteler Gemeindewehr zählt zurzeit 125 Männer und Frauen - die Flüchtlinge nicht mitgerechnet. Vor allem auf der Südseite fehlen Kräfte. In den vergangenen Monaten seien allerdings sechs Brunsbütteler in die Wehr eingetreten.

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Gesponserter Musikunterricht


Falls das Kind bereits einen Status hat und Sozialleistungen erhält,
könnte es bei uns aber einen Antrag auf Ermäßigung stellen, die bis zu einer
Höhe von 50 % möglich ist. Sie können auch beim Jobcenter erfragen, ob es
berechtigt ist, einen Gutschein für Bildung und Teilhabe zu erhalten, dieser
kann mit einem Wert von 10 Euro monatlich zusätzlich bei uns eingereicht
werden.


 Je nach Alter des Flüchtlings, Preise (Kinder/Jugendliche und Erwachsene) auf
unserer Homepage. Als Beispiel: Bei 30 Minuten wöchentlich
für bis 18-Jährige müssten dann die 53 Euro monatlich halbiert und 7 Euro
Mietkosten addiert werden (soweit er kein eigenes Instrument hat), so dass
sich ein monatlicher Beitrag von 33,50 Euro ergibt. Sollte ein
Bildungsgutschein angerechnet werden können, blieben monatlich 23,50 Euro.

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Workshop-Café eröffnet

Von Reinhard Geschke
Meldorf - Volles Haus an der Grabenstraße: Bei der Einweihung des Workshop-Cafés platzen die Räume aus allen Nähten. Rund 100 Gäste, Helfer und Interessierte wollten sehen, wo künftig ein breites Programm für Migranten angeboten wird.
Die Initiative von Hoelp und Diakonischem Werk gilt landesweit als Modellprojekt. Nirgendwo gibt es bislang eine so enge Verzahnung von Angeboten mit interkulturellem Austausch von Einheimischen, Flüchtlingen und anderen Menschen mit Migrationshintergrund wie in Meldorf.


Fahrradreparatur, Holz- und Metallarbeiten, aber auch Nähen, Musizieren, gemeinsames Kochen und andere Aktivitäten gehören zum künftigen Programm des neuen interkulturellen Workshop-Cafés. Ergänzend sind dort Vorträge möglich, aber auch Sprach- und weitere Kurse. Die neue Einrichtung befindet sich direkt neben der Tafel und der Kleiderkammer, sodass hier ein zusätzlicher Synergieeffekt entsteht. „Die Menschen kommen sowieso zu uns, da bot es sich an, das Projekt hier anzusiedeln“, sagte Hoelp-Geschäftsführer Martin Meers.
Realisiert wurde der Treffpunkt durch die Unterstützung von vielen Seiten. So übernimmt das Amt Mitteldithmarschen die Miet- und Bewirtschaftungskosten für die Räume, Sponsoren steuerten eine neue Küche, Fußböden sowie Material bei, und mit ihrem handwerklichen Engagement brachten Andreas Boll, Peter Sattler und Philipp Martins die Räume in rund acht Wochen auf Vordermann. Jetzt gibt es neben einem großen Multifunktionsraum und eine Werkstatt, sondern auch eine Nähstube, das Café und eine Küche.
Zu Beginn erzählte Ali Karimy aus Afghanistan von seiner Situation. Er ist 2013 nach Deutschland gekommen und hat hier seinen Hauptschulabschluss gemacht. Nach einem Praktikum hat er jetzt eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann aufgenommen. Er war von der Unterstützung gerührt. „So viele nette Menschen habe ich noch nie gesehen.“ Und ergänzte: „Da wir hier so viel Hilfe erfahren haben, möchten wir auch was zurückgeben. Wir wollen nicht auf dem Sofa sitzen und warten.“
Die Projekte starten am kommenden Mittwoch. „Wir beginnen mit dem Nähen, ausschließlich für Frauen“, sagte Monika Matthiesen, die diesen Bereich leitet. Die Nähstube soll als Treffpunkt für Frauen dienen, die sich dort austauschen können. Matthiesen stehen zehn Helferinnen zur Seite. Die Teilnahme ist übrigens kostenlos. „Wir wollten keine zusätzlichen Hemmschwellen aufbauen“, sagte Matthiesen.
Ein fertiges Programm gibt es aber nicht. „Wir wollen hier nichts vorgeben, die Angebote sollen sich nach den Wünschen und Interessen der Besucher richten“, sagte Alexander Rose, Leiter der Hoelp-Geschäftsstelle in St. Michel, der auch für Meldorf zuständig ist. So appellierte er an die Besucher, Ideen zu entwickeln und diese auf vorbereiteten Zetteln zu notieren. Zudem freue er sich über neue, engagierte Mitstreiter, die ehrenamtlich Kurse anbieten möchten. Wer sich einbringen oder auch die Werkstatt mit Material unterstützen will, meldet sich unter z 04832/55427.

V Geöffnet ist das Workshop-Café an der Grabenstraße 14 montags bis donnerstags von 10 bis 16 Uhr und freitags von 10 bis 12 Uhr. 

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Änderung der Bleibeperspektive für Somalier und andere

Seit dem 1. August 2016 formuliert das Bundesinnenministerium auch für Asylbewerber aus Somalia diese Bezeichnung. Somit haben Asylbewerber aus den Herkunftsländern Iran, Irak, Syrien, Eritrea und Somalia eine gute Bleibeperspektive, für die der Zugang zu bestimmten Maßnahmen offen ist.


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Unternehmer wollen Flüchtlinge einstellen

Brunsbüttel (fan) Die Unternehmer der Region sehen in der Integration von Flüchtlingen große Chancen für die mittelständische Wirtschaft.
Der Flüchtlingsstrom lässt auch die Brunsbütteler Unternehmer nicht kalt. Aus diesem Grund habe man sich zu einem Treffen im vergangenen Jahr zusammentelefoniert, sagte Jens Magnussen. Daraus ist mittlerweile ein regelmäßiges Treffen geworden. So fand in den Räumen von Magnussens Unternehmen am vergangenen Mittwoch das dritte Frühstück mit knapp zehn Klein- und Mittelständlern aus den verschiedensten Branchen statt. Auch der Unternehmensverband Westküste war dabei.


Wiederum ging es um die Frage, wie die regionale Wirtschaft vom Flüchtlingsstrom profitieren kann. Insgesamt seien viele Unternehmen offen gegenüber Einstellungen von Flüchtlingen, sagt Magnussen - ob vorerst für ein Praktikum oder für eine Ausbildung. „Der Wunsch nach einer Ausbildung von Flüchtlingen ist vorhanden“, bestätigte Tischler-Obermeister Torsten Stabenow aus St. Michaelisdonn. Hürden seien jedoch die Sprache und das fehlende Wissen der Unternehmer über die Qualifikation von Flüchtlingen in der alten Heimat.
Nach Aussagen von Magnussen fördert das Land im Fall einer Ausbildung von Flüchtlingen die notwendigen Sprachkurse. Das bestätigte am Mittwoch auch Staatssekretär Dr. Frank Nägele aus dem Kieler Wirtschaftsministerium. Nägele saß auf Einladung von Magnussen beim Treffen der Unternehmer mit am Tisch, um sich ein Bild zu machen. Der Staatssekretär appellierte an die regionale Wirtschaft, Flüchtlinge einzustellen. „Das ist ein ungeahntes Potenzial. Es wird sich hinterher für die Unternehmen auszahlen“, zeigte sich Nägele überzeugt. Er lobte in diesem Zusammenhang die Initiative der Brunsbütteler Unternehmen dafür, sich mit dem Thema konkret auseinanderzusetzen.
Es wird auch nicht das letzte Frühstück der Brunsbütteler Unternehmer gewesen sein. „Es ist wichtig, dass jeder für sich über die eigene Branche hinausschaut und wir untereinander Kontakt halten“, sagte Magnussen.

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Land schließt Flüchtlingsheime

Alberdorf (el/lno) Mit der Schließung mehrerer Landesunterkünfte reagiert Schleswig-Holstein auf die deutlich gesunkenen Flüchtlingszahlen. Die augenblicklich nicht belegte Unterkunft in der früheren Albersdorfer Kaserne wird nur noch bis Jahresende betrieben.


Ein paar traurige Gesichter gibt es schon in Albersdorf, als sich die Entscheidung des Innenministeriums herumgesprochen hat. „Wir hatten hier eine tolle Einrichtung“, sagte Christiane Strecker, Leiterin der Landesunterkunft. Sie stand aber ohnedies seit Tagen leer. Am 23. Juni waren die letzten Flüchtlinge in die Kreisverteilung weitergereicht worden.
Außerdem war geplant, in den kommenden Wochen bis Anfang August die Bereitschaftspolizei, die für die Sicherheit beim Wacken Open Air zuständig ist, wieder hier unterzubringen. Für die Betreiber des Ditmarsenparks kommt die Entscheidung nicht überraschend. „Es war für uns immer klar, dass das hier nicht ewig dauert“, sagte Markus Boldt.
Die derzeit leer stehenden Einrichtungen in Itzehoe, Kellinghusen und Husum werden zügig geschlossen, wie Innenminister Stefan Studt (SPD) gestern ankündigte. Die Unterkünfte in Lübeck, Albersdorf und Eggebek sowie zwei in Kiel würden nicht mehr für die Unterbringung von Asylsuchenden genutzt und bis Ende des Jahres dicht gemacht werden.
Die Landesunterkünfte Seeth und Lütjenburg werden als Reserveliegenschaften für den Fall eines dauerhaften Wiederanstiegs der Zugangszahlen vorgehalten. Sie verfügen über eine Kapazität von insgesamt 2000 Plätzen. Die als weitere Landesunterkünfte in Erwägung gezogenen und infrastrukturell hergerichteten Standorte Alt Duvenstedt und Leck werden zunächst nicht in Betrieb genommen, aber als weitere Reservefläche vorgehalten.
Die Flüchtlingszahlen seien weiterhin rückläufig und die Auslastung der Einrichtungen gering, sagte Studt. Von etwa 8000 Plätzen für Flüchtlinge in Schleswig-Holstein waren in der vergangenen Woche nur 1200 belegt.

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Politiker gegen neues Netzwerk

Brunsbüttel (fan) Die Stadt lehnt einen Zuschuss für den Aufbau eines Freiwilligen- und Ehrenamtsnetzwerkes in Dithmarschen ab.
Der Ortsverein Heide der Arbeiterwohlfahrt (Awo) plant den Aufbau einer zentralen Anlaufstelle sowie eine Online-Vernetzungsplattform zur Vermittlung ehrenamtlicher Tätigkeiten für ganz Dithmarschen namens „Friend“. Träger des 125 000 Euro teuren Projektes will die Awo in Heide sein. Allerdings sucht sie für das Vorhaben weitere Kooperationspartner, die sich mit einer Finanzspritze einbringen sollen.


Aus diesem Grund landete vor kurzem ein Antrag für einen Zuschuss in Höhe von 2000 Euro im Rathaus - wie auch bei den Ämtern in Dithmarschen. Gleichzeitig erhofft sich die Awo eine 80-prozentige Förderung der Projektsumme durch die Aktiv-Region Dithmarschen. Doch das Brunsbütteler Rathaus lehnt eine Bezuschussung mit Blick auf mögliche Fehlbetragszuweisungen des Landes ab. Hauptargument: Sollte die Stadt aufgrund eines defizitären Haushaltes wieder in den Kreis der Fehlbetragsempfänger geraten, müsste sie vom Land mit finanziellen Abzügen rechnen, weil es sich bei einer Beteiligung beim Awo-Projekt nur um eine freiwillige Leistung handeln würde, die verzichtbar ist.
Ein ablehnender Beschlussvorschlag wurde daher dem Sozialausschuss in seiner jüngsten Sitzung vorgelegt. Dem folgten die Politiker am Ende, obwohl Jan Gregorcyk von der AwoHeide Gelegenheit erhielt, das geplante Ehrenamtsnetzwerk vorzustellen.
Der Vortrag überzeugte die Ausschussmitglieder aber keineswegs. Im Gegenteil. CDU-Ratsherr Jens Harbeck kritisierte die Schaffung von zwei Teilzeitkräften für das Netzwerk, die sich mit der Akquise von Vereinen und Verbänden beschäftigen sollen. „Den Bedarf dieser Stellen sehe ich nicht. Infos über zu besetzende Ehrenämter können doch direkt an die Vereine weitergegeben werden“, sagte Harbeck. Auch Bettina Jebens (FDP) lehnte den Antrag der Awo ab. „Nicht noch ein Netzwerk.“ Aus ihrer Sicht komme man in Dithmarschen ohne so eine Online-Plattform aus. „Man kennt sich auf dem Land.“ Nur Bernd Wutkowski (SPD) hielt dagegen mit dem Argument, ein solches Modell nicht gleich zu verteufeln.
Den Beschluss fassten die Ausschussmitglieder allerdings in nicht öffentlicher Sitzung. Doch das Ergebnis war eindeutig. Vorsitzender Oliver Kumbartzky (FDP) hinterher: „Der Ausschuss ist der Vorlage der Verwaltung gefolgt und hat eine Bezuschussung abgelehnt.“

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Plastiktüte gegen Stoffbeutel

 Büsum (md) Nach dem Aufstehen heißt es erst einmal Zähne putzen. Dann noch das Gesicht mit einer Waschlotion eingeseift. Damit die Haut nicht trocken wird, schnell noch eine Creme aufs Gesicht auftragen. Wer jetzt glaubt, das hat doch nichts mit Plastik zu tun, der wird auf dem Büsumer Markt der Nachhaltigkeit eines Besseren belehrt.


Plastik in Cremes, Peelings und Zahnpasten. Bei den Produkten des täglichen Bedarfs ist nicht nur die Verpackung aus Plastik, sondern auch im Inhalt lassen sich Polyethylen und Mikroplastik finden. „In vielen kosmetischen Produkten befinden sich Kunststoffe“, sagt Kevin Hohm von der Schule am Meer. Gemeinsam mit seinen Klassenkameraden hat er unterschiedliche Produkte auf ihren Plastikgehalt untersucht. Beispielsweise wurden ein paar Gramm eines Peelings in Wasser gelöst und anschließend filtriert. Was übrig bleibt, sind feine Körner. „Das ist Mikroplastik“, sagt Hohm. In Zahnpasta sorgt der Stoff dafür, dass die Zähne weißer werden. Beim Peeling für eine ebenes Hautbild. „Das Problem ist: Die Kläranlagen filtern nicht alles Plastik aus dem Wasser. Und so gelangt es in die Meere und landet letztendlich auf unserem Tisch“, sagt der 18-Jährige.
Zeitweise tummelten sich bis zu 1000 Besucher auf dem Ankerplatz. An insgesamt 25 Ständen konnten sie sich über das Thema Plastik informieren. „Verschmutzung durch Plastik ist ein Problem, das uns alle betrifft. Doch nicht jeder sieht es, weil die Verschmutzung weit draußen auf dem Meer ist“, sagt Dirk Sopha, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Dithmarschen (AWD). Jeder könne während der Veranstaltung lernen, wie leicht es sei, auf Plastik zu verzichten.
Für die Büsumer war es ein Leichtes, die ihnen gestellte Stadtwette zu meistern. Die AWD und Hoelp hatten gewettet, dass es die Bewohner des Nordseeheilbades nicht schaffen, innerhalb von drei Stunden 1000 Plastiktüten gegen Stoffbeutel zu tauschen. Bereits um 11 Uhr hatten sie die 1000er-Marke geknackt. „Ich bin überwältigt, wie viele Leute eine Plastiktüte mitgebracht haben“, sagt Alexander Rose, Geschäftsführer der Hoelp. Passend zum Thema war er in Kleidung aus Kunststoff zur Veranstaltung erschienen.
Prominente Gäste waren an diesem Vormittag der Landrat Dr. Jörn Klimant sowie Ingrid Nestle, Staatssekretärin im Ministerium für Energiewende, Umwelt, Landwirtschaft und ländliche Räume in Schleswig-Holstein. Beide zeigten sich sichtlich beeindruckt von der Vielfalt der Veranstaltung und drehten mit Bürgermeister Hans-Jürgen Lütje eine Runde über den Ankerplatz.
Währenddessen greift Ole Achilles beim Stand von Aladin - die Abkürzung steht für außerschulischer Lernort der Abfallwirtschaft Dithmarschen - zur Schaufel. Auf dem Müllfriedhof heißt es tief buddeln, bis man etwas findet. „In jedem Behälter ist Abfall versteckt und wir müssen angeben, wie lange es dauert, bis er verrottet ist“, sagt der Elfjährige. Gerade hat er ein Nutella-Glas zutage gefördert. „Das dauert bestimmt eine Million Jahre, bis das verrottet ist.“ Nun, es dauert „nur“ 4000 Jahre.
Einige Meter weiter rattert eine Nähmaschine. Sechs Flüchtlinge schneiden Stoff zu und nähen bunte Stoffbeutel. „Wir haben 300 Stück für die Stadtwette angefertigt“, sagt Maike Sharif, Initiatorin des Projekts des runden Tisches in Marne. Die restlichen Stoffbeutel stammen von Hoelp und AWD.

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Entspannte Lage auf der Südseite

Brunsbüttel (beh) Noch im Februar schlugen die Wellen hoch, als die Stadt zum ersten Mal die Bürger auf der Südseite öffentlich über die Einrichtung eines Flüchtlingsheims an der Bahnhofstraße informierte. Groß war die Angst vor dem Heim und seinen Bewohnern, die dort künftig leben sollten. Die zum Teil hasserfüllten Kommentare, die dem Bürgermeister seinerzeit um die Ohren flogen, waren im Rahmen der zweiten Bürgerinformation im April ausgeblieben - die Wogen hatten sich geglättet. Mittlerweile ist es still um das Thema geworden. Das dürfte wohl auch daran liegen, dass längst nicht alle der 76 verfügbaren Plätze belegt sind.

Aktuell schwankt die Zahl der Bewohner um die 40, erklärte Frauke Rath im Ortsbeirat Süd - Tendenz: sinkend. „Sobald die Aufenthaltserlaubnis da ist, sind die meisten weg“, hat die Rathausmitarbeiterin festgestellt. Die Flüchtlinge halte wenig auf der Südseite, sie suchten vielmehr Bleiben in den Ballungsräumen.
Auch andere Zimmer, die die Stadt auf der Südseite angemietet hat, stünden zu gut der Hälfte leer. Es sei daher zu überlegen, die Kapazitäten zu bündeln und Wohnungen wieder freizugeben, zum Beispiel für Monteure.
Für die Unterkunft an der Bahnhofstraße laufen derweil die Kosten weiter. Für den Zeitraum von fünf Jahren hat die Stadt die ehemalige Kleiderkammer von einem Hamburger Unternehmer gemietet. Für die Flüchtlinge, die dort untergebracht sind, bekommt die Stadt Unterbringungskosten vom Kreis Dithmarschen erstattet. Auf der restlichen Summe bleibt sie dagegen sitzen.
„Eine teure Angelegenheit für die Stadt“, konstatierte Ortsbeiratsvorsitzender Willi Malerius (SPD), ohne Kosten zu nennen. Den Mietzins will die Verwaltung nicht öffentlich preisgeben - dieser falle unter den Datenschutz. Aber auch Malerius weiß: „Eine solche Prognose war im vergangenen November nicht möglich.“ Seinerzeit stand zu befürchten, dass sich die Wohnungssituation noch verschärfen würde. Und so kann er der ganzen Angelegenheit nach den turbulenten Szenen am Jahresanfang auch etwas Positives abgewinnen: „Eine Zuspitzung ist nicht eingetreten, man kann die Sache gelassen sehen.“

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Migration und ihre Ursachen

 Heide (köh) Die Asyldiskussion wird in Deutschland und anderen europäischen Ländern vor allem von Verteilungsquoten und Toleranzgrenzen bestimmt. Die Attac-Regionalgruppe Dithmarschen will das Thema von einem anderen Blickwinkel aus betrachten und die Ursachen mehr in den Mittelpunkt rücken.


Darum kommt Werner Rätz, einer der Mitbegründer von Attac Deutschland, am Mittwoch, 13. Juli, nach Heide. In einem zweiteiligen Vortrag will er zunächst die geopolitischen Interessen im Nahen Osten und Afrika, Bürgerkriege, Waffenhandel, klimabedingte Ressourcenverknappung und die europäische Grenzpolitik behandeln. Anschließend sollen Asylbewerber, die in Dithmarschen untergebracht sind, aus verschiedenen Herkunftsländern des Nahen Ostens ihre Beweggründe und Erlebnisse schildern.
Schließlich steht die Frage nach den Ursachen der massenhaften, oft lebensgefährlichen Migration im Mittelpunkt der Veranstaltung. Der Vortrag von Werner Rätz beginnt am Mittwoch, 13. Juli, um 18.30 Uhr im Bürgerhaus. Der Eintritt ist frei.

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Stoff statt Plastik

Von Merle Dießelkämper
Büsum - Die Tomate an der Gemüsetheke in die Plastiktüte gepackt. Danach die Äpfel und Bananen noch schnell eingetütet, bevor es mit dem gesamten Einkauf zur Kasse geht. Dort werden die Lebensmittel dann in zwei Plastiktüten verstaut.


Ein extremes Beispiel, zugegeben, doch nicht immer machen sich Kunden darüber Gedanken, was mit den praktischen Tragetaschen anschließend passiert. Zum Teil landen sie im Meer, oder kleine Teile davon gelangen in die Mägen der Fische. Der Büsumer Markt der Nachhaltigkeit am Freitag, 8. Juli, widmet sich diesem schmutzigen Thema.
Durchschnittlich 71 Plastiktüten verbraucht jeder Deutsche im Jahr. So kommen insgesamt 120 Tonnen Unrat nur durch Plastiktüten zusammen. „In der Abfallwirtschaft ist diese Menge zwar noch relativ gering, dennoch gelangt immer wieder Müll ins Meer und somit auch in unsere Nahrung“, sagt Dirk Sopha, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Dithmarschen (AWD). Zwar seien die Verbraucher in den vergangenen Jahren immer umsichtiger geworden, dennoch habe sich die Menge des Plastikmülls nicht reduziert.
Gewohnheiten zu ändern ist schwierig. Doch genau dort setzt der Markt der Nachhaltigkeit an. „Wir wollen die Menschen auf das Problem aufmerksam machen, sie informieren und zum Nachdenken anregen“, sagt Alexander Rose, Leiter der Hoelp-Geschäftsstelle in St. Michaelisdonn. Unter dem Titel Plastik im Meer - Meeresverschmutzung präsentieren sich am Freitag, 8. Juli, zahlreiche Aussteller auf dem Ankerplatz.
„Der Markt der Nachhaltigkeit ist in den vergangenen Jahren sehr gewachsen“, sagt Rose erfreut. Insgesamt 25 Vereine und Verbände werden teilnehmen. Bei der Meldorfer Veranstaltung 2015 waren es noch 15 Teilnehmer. Mit von der Partie sind unter anderem die Stiftung Mensch, der Nationalpark Wattenmeer sowie der Steinzeitpark Albersdorf. Zudem sind die Schule am Meer sowie vier Kindergärten mit ihren Projekten zum Thema Plastikmüll vertreten.
Wie bereits im vergangenen Jahr wird es in Büsum eine Wette geben, bei der Bewohner des Nordseeheilbades herausgefordert werden. Hoelp und AWD wetten, dass es die Büsumer nicht schaffen, zwischen 9 und 12 Uhr 1000 Plastiktüten abzugeben. Die wenig umweltfreundlichen Tragetaschen können gegen einen Stoffbeutel getauscht werden. Dabei darf jeder nur ein Exemplar mitbringen. „Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen. Ich setze da voll und ganz auf die Büsumer“, sagt Bürgermeister Hans-Jürgen Lütje (FWB). Für jede eingetauschte Tüte spenden AWD und Hoelp 50 Cent. „Wir hoffen, dass so 1000 Euro für einen guten Zweck zusammenkommen“, sagt Rose.
Wenn die Bewohner des Nordseeheilbades es nicht schaffen sollten, muss Lütje die Wettschuld im November während der Europäischen Woche der Abfallvermeidung einlösen. „Ich werde im Wattenmeer mit Handschuhen ausgestattet auf Müllsuche gehen“, sagt Büsums Bürgermeister.
Damit auch genügend Büsumer ihre Plastiktüte aus dem Regal kramen, schaffen die Organisatoren einen weiteren Anreiz: In den Stoffbeuteln befindet sich jeweils eine Postkarte bedruckt mit einer Losnummer. Zu gewinnen gibt es von einem Wohnwagen-Wochenende bis hin zu einem Buchgutschein insgesamt 25 Preise. „Durch die Stadtwette wollen wir die Besucher zusätzlich auf die Problematik aufmerksam machen und mit ihnen ins Gespräch kommen“, sagt Sopha.

V Der Markt der Nachhaltigkeit wird am Freitag, 8. Juli, von 9 bis 12.30 Uhr auf dem Ankerplatz veranstaltet 

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Paten gesucht

Paten gesucht   Heide (hg) Seit dem Sommer vergangenen Jahres haben viele Menschen vor allem aus Syrien, aber auch aus anderen Krisenherden dieser Welt in Dithmarschen Zuflucht und ein neues Zuhause gefunden.


Für die Integrationen im Kleinen und für Begegnungen sucht das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Menschen, die den neuen Mitbürgern als Paten zur Seite stehen. Damit beteiligt sich das Rote Kreuz an einem bundesweiten Programm.
„Viele Menschen haben in Dithmarschen ein Dach über dem Kopf gefunden, sind aber aus vielfältigen Gründen darauf angewiesen, dass man sie weiter unterstützt“, sagt DRK-Vorstand Kai Tange. Die freiwilligen Patenschaften soll dabei helfen.
Im Rahmen des Projektes, das aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ermöglicht wird, beschäftigt der DRK-Kreisverband Dithmarschen Melanie Queitsch für die Koordination der Patenschaften. Sie ist bereits seit 2015 in der Sozialberatung der Landesunterkunft in Albersdorf tätig.
„Eine Patenschaft kann ganz unterschiedlich funktionieren“, sagt Melanie Queitsch, die ab sofort dafür sorgt, die Idee zu verbreiten. Gedacht ist bei den Patenschaften an eine persönliche Verbindung, zum Beispiel für Familien oder für Kinder, als Hilfe bei Behördengängen und Arztbesuchen, zur Unterstützung in Sachen Sprache.
„Wir suchen Menschen, die sich auf andere einlassen - und ohne sich zu überfordern, ihre ganz persönlichen Fähigkeiten einbringen“, sagt Queitsch. Von keinem Paten werde erwartet, dass er alles tut. Die Patenschaft soll vielmehr als Hilfe zur Selbsthilfe verstanden werden, damit Integration gut gelingen kann. „Das ist immer noch viel besser, als wenn Menschen in den Wohngemeinden auf sich allein gestellt sind.“
Zwischen den Paten und ihren künftigen Schützlingen soll eine kurze Patenschaft Vereinbarung geschlossen werden, ohne dass daraus große Verpflichtungen erwachsen. Die Paten engagieren sich ehrenamtlich, haben aber die Möglichkeit, über das DRK-Projekt finanzielle Hilfen, beispielsweise für die Freizeitgestaltung, zu beantragen.

Melanie Queitsch steht für Auskünfte unter 0481/9027134 zur Verfügung.

Auch per E-Mail ist sie zu erreichen: m.queitsch@drk-dithmarschen.de

Auf der Internetseite gibt es weitere Informationen: http://drk-dithmarschen.de

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Deutschkurs für Flüchtlinge

Die Flüchtlingskoordinatorin der Stadt, Julia Heyer, hat im I-Treff einen kostenlosen Deutschkurs für persisch sprechende Neuankömmlinge gestartet, die noch keinen Platz in den regulären Kursen der VHS erhalten haben. Er wird immer von Montag bis Mittwoch jeweils von 9 bis 10:30 Uhr stattfinden. 

Arabische und Eritreische Flüchtlinge werden in der Jahnstrasse 3 zur gleichen Zeit unterrichtet. 

Beide Kurse werden ehrenamtlich durchgeführt.


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