Stoff statt Plastik

Von Merle Dießelkämper
Büsum - Die Tomate an der Gemüsetheke in die Plastiktüte gepackt. Danach die Äpfel und Bananen noch schnell eingetütet, bevor es mit dem gesamten Einkauf zur Kasse geht. Dort werden die Lebensmittel dann in zwei Plastiktüten verstaut.


Ein extremes Beispiel, zugegeben, doch nicht immer machen sich Kunden darüber Gedanken, was mit den praktischen Tragetaschen anschließend passiert. Zum Teil landen sie im Meer, oder kleine Teile davon gelangen in die Mägen der Fische. Der Büsumer Markt der Nachhaltigkeit am Freitag, 8. Juli, widmet sich diesem schmutzigen Thema.
Durchschnittlich 71 Plastiktüten verbraucht jeder Deutsche im Jahr. So kommen insgesamt 120 Tonnen Unrat nur durch Plastiktüten zusammen. „In der Abfallwirtschaft ist diese Menge zwar noch relativ gering, dennoch gelangt immer wieder Müll ins Meer und somit auch in unsere Nahrung“, sagt Dirk Sopha, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Dithmarschen (AWD). Zwar seien die Verbraucher in den vergangenen Jahren immer umsichtiger geworden, dennoch habe sich die Menge des Plastikmülls nicht reduziert.
Gewohnheiten zu ändern ist schwierig. Doch genau dort setzt der Markt der Nachhaltigkeit an. „Wir wollen die Menschen auf das Problem aufmerksam machen, sie informieren und zum Nachdenken anregen“, sagt Alexander Rose, Leiter der Hoelp-Geschäftsstelle in St. Michaelisdonn. Unter dem Titel Plastik im Meer - Meeresverschmutzung präsentieren sich am Freitag, 8. Juli, zahlreiche Aussteller auf dem Ankerplatz.
„Der Markt der Nachhaltigkeit ist in den vergangenen Jahren sehr gewachsen“, sagt Rose erfreut. Insgesamt 25 Vereine und Verbände werden teilnehmen. Bei der Meldorfer Veranstaltung 2015 waren es noch 15 Teilnehmer. Mit von der Partie sind unter anderem die Stiftung Mensch, der Nationalpark Wattenmeer sowie der Steinzeitpark Albersdorf. Zudem sind die Schule am Meer sowie vier Kindergärten mit ihren Projekten zum Thema Plastikmüll vertreten.
Wie bereits im vergangenen Jahr wird es in Büsum eine Wette geben, bei der Bewohner des Nordseeheilbades herausgefordert werden. Hoelp und AWD wetten, dass es die Büsumer nicht schaffen, zwischen 9 und 12 Uhr 1000 Plastiktüten abzugeben. Die wenig umweltfreundlichen Tragetaschen können gegen einen Stoffbeutel getauscht werden. Dabei darf jeder nur ein Exemplar mitbringen. „Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen. Ich setze da voll und ganz auf die Büsumer“, sagt Bürgermeister Hans-Jürgen Lütje (FWB). Für jede eingetauschte Tüte spenden AWD und Hoelp 50 Cent. „Wir hoffen, dass so 1000 Euro für einen guten Zweck zusammenkommen“, sagt Rose.
Wenn die Bewohner des Nordseeheilbades es nicht schaffen sollten, muss Lütje die Wettschuld im November während der Europäischen Woche der Abfallvermeidung einlösen. „Ich werde im Wattenmeer mit Handschuhen ausgestattet auf Müllsuche gehen“, sagt Büsums Bürgermeister.
Damit auch genügend Büsumer ihre Plastiktüte aus dem Regal kramen, schaffen die Organisatoren einen weiteren Anreiz: In den Stoffbeuteln befindet sich jeweils eine Postkarte bedruckt mit einer Losnummer. Zu gewinnen gibt es von einem Wohnwagen-Wochenende bis hin zu einem Buchgutschein insgesamt 25 Preise. „Durch die Stadtwette wollen wir die Besucher zusätzlich auf die Problematik aufmerksam machen und mit ihnen ins Gespräch kommen“, sagt Sopha.

V Der Markt der Nachhaltigkeit wird am Freitag, 8. Juli, von 9 bis 12.30 Uhr auf dem Ankerplatz veranstaltet 

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