Brunsbüttel (fan) Die Stadt lehnt einen Zuschuss für den Aufbau eines Freiwilligen- und
Ehrenamtsnetzwerkes in Dithmarschen ab.
Der Ortsverein Heide der Arbeiterwohlfahrt (Awo) plant den Aufbau einer zentralen Anlaufstelle sowie eine
Online-Vernetzungsplattform zur Vermittlung ehrenamtlicher Tätigkeiten für ganz Dithmarschen namens „Friend“. Träger des 125 000 Euro teuren Projektes will die Awo in Heide sein. Allerdings sucht
sie für das Vorhaben weitere Kooperationspartner, die sich mit einer Finanzspritze einbringen sollen.
Aus diesem Grund landete vor kurzem ein Antrag für einen Zuschuss in Höhe von 2000 Euro im Rathaus - wie
auch bei den Ämtern in Dithmarschen. Gleichzeitig erhofft sich die Awo eine 80-prozentige Förderung der Projektsumme durch die Aktiv-Region Dithmarschen. Doch das Brunsbütteler Rathaus lehnt eine
Bezuschussung mit Blick auf mögliche Fehlbetragszuweisungen des Landes ab. Hauptargument: Sollte die Stadt aufgrund eines defizitären Haushaltes wieder in den Kreis der Fehlbetragsempfänger
geraten, müsste sie vom Land mit finanziellen Abzügen rechnen, weil es sich bei einer Beteiligung beim Awo-Projekt nur um eine freiwillige Leistung handeln würde, die verzichtbar
ist.
Ein ablehnender Beschlussvorschlag wurde daher dem Sozialausschuss in seiner jüngsten Sitzung vorgelegt.
Dem folgten die Politiker am Ende, obwohl Jan Gregorcyk von der AwoHeide Gelegenheit erhielt, das geplante Ehrenamtsnetzwerk vorzustellen.
Der Vortrag überzeugte die Ausschussmitglieder aber keineswegs. Im Gegenteil. CDU-Ratsherr Jens Harbeck
kritisierte die Schaffung von zwei Teilzeitkräften für das Netzwerk, die sich mit der Akquise von Vereinen und Verbänden beschäftigen sollen. „Den Bedarf dieser Stellen sehe ich nicht. Infos über
zu besetzende Ehrenämter können doch direkt an die Vereine weitergegeben werden“, sagte Harbeck. Auch Bettina Jebens (FDP) lehnte den Antrag der Awo ab. „Nicht noch ein Netzwerk.“ Aus ihrer Sicht
komme man in Dithmarschen ohne so eine Online-Plattform aus. „Man kennt sich auf dem Land.“ Nur Bernd Wutkowski (SPD) hielt dagegen mit dem Argument, ein solches Modell nicht gleich zu
verteufeln.
Den Beschluss fassten die Ausschussmitglieder allerdings in nicht öffentlicher Sitzung. Doch das Ergebnis
war eindeutig. Vorsitzender Oliver Kumbartzky (FDP) hinterher: „Der Ausschuss ist der Vorlage der Verwaltung gefolgt und hat eine Bezuschussung abgelehnt.“
Kommentar schreiben