Entspannte Lage auf der Südseite

Brunsbüttel (beh) Noch im Februar schlugen die Wellen hoch, als die Stadt zum ersten Mal die Bürger auf der Südseite öffentlich über die Einrichtung eines Flüchtlingsheims an der Bahnhofstraße informierte. Groß war die Angst vor dem Heim und seinen Bewohnern, die dort künftig leben sollten. Die zum Teil hasserfüllten Kommentare, die dem Bürgermeister seinerzeit um die Ohren flogen, waren im Rahmen der zweiten Bürgerinformation im April ausgeblieben - die Wogen hatten sich geglättet. Mittlerweile ist es still um das Thema geworden. Das dürfte wohl auch daran liegen, dass längst nicht alle der 76 verfügbaren Plätze belegt sind.

Aktuell schwankt die Zahl der Bewohner um die 40, erklärte Frauke Rath im Ortsbeirat Süd - Tendenz: sinkend. „Sobald die Aufenthaltserlaubnis da ist, sind die meisten weg“, hat die Rathausmitarbeiterin festgestellt. Die Flüchtlinge halte wenig auf der Südseite, sie suchten vielmehr Bleiben in den Ballungsräumen.
Auch andere Zimmer, die die Stadt auf der Südseite angemietet hat, stünden zu gut der Hälfte leer. Es sei daher zu überlegen, die Kapazitäten zu bündeln und Wohnungen wieder freizugeben, zum Beispiel für Monteure.
Für die Unterkunft an der Bahnhofstraße laufen derweil die Kosten weiter. Für den Zeitraum von fünf Jahren hat die Stadt die ehemalige Kleiderkammer von einem Hamburger Unternehmer gemietet. Für die Flüchtlinge, die dort untergebracht sind, bekommt die Stadt Unterbringungskosten vom Kreis Dithmarschen erstattet. Auf der restlichen Summe bleibt sie dagegen sitzen.
„Eine teure Angelegenheit für die Stadt“, konstatierte Ortsbeiratsvorsitzender Willi Malerius (SPD), ohne Kosten zu nennen. Den Mietzins will die Verwaltung nicht öffentlich preisgeben - dieser falle unter den Datenschutz. Aber auch Malerius weiß: „Eine solche Prognose war im vergangenen November nicht möglich.“ Seinerzeit stand zu befürchten, dass sich die Wohnungssituation noch verschärfen würde. Und so kann er der ganzen Angelegenheit nach den turbulenten Szenen am Jahresanfang auch etwas Positives abgewinnen: „Eine Zuspitzung ist nicht eingetreten, man kann die Sache gelassen sehen.“

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